Profil

Das Büro Ospelt Strehlau Architekten wurde 2002 von Jürgen Strehlau und Denise Ospelt Strehlau gegründet und 2008 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 2017 wurde das Büro von der liechtensteinischen Ingenieur - und Architektenvereinigung LIA mit der Instandsetzung des Schulgebäude Giessen in Vaduz als Preisträger für Gutes Bauen in Liechtenstein ausgezeichnet.

Würdigung von Arch. Dipl. Ing. Helmut Dietrich, Bregenz anlässlich der LIA Auszeichung für gutes Bauen
Die Schulanlage Giessen in Vaduz ist ein beispielhafter Schulbau der Moderne aus den späten 1950er-Jahren, der von den Vaduzer Architekten Rheinberger und Gassner als Realschule geplant wurde. In die Jahre gekommen war die Schule von Abriss bedroht – die geringe Überbauungsdichte bei zentraler Lage gefährdete den Bau. Seine räumliche und architektonische Qualität förderte die Entscheidung zu einer Gebäudeinstandsetzung und zur neuerlichen Nutzung als Schule für das freiwillige 10. Schuljahr. Die wärmetechnische Sanierung der Gebäudehülle und die Erneuerung der Haustechnik war die wesentliche Aufgabe – das Ergebnis: Minergie-Standard für Umbauten und ein Schulgebäude, das seine architektonische Identität und seine Kraft als Zeitzeuge behalten hat. Mit grosser Sorgfalt und Liebe zum Detail haben es die Architekten verstanden, das ursprüngliche Konzept, die Leichtigkeit und Unbeschwertheit der Späten Moderne zu bewahren, behutsam zu sanieren und wo nötig überzeugend zu erneuern. Die nur in Teilen zweigeschossige Anlage, die sich um einen zentralen Hof entwickelt, wird über eine grosszügige Pausenhalle erschlossen, von der zwei einhüftige Klassentrakte abzweigen. Die flachen Pultdachbauten mit ihren lichtdurchfluteten Räumen und ihrer atmosphärischen Materialisierung – im Wechsel von weissen und farbigen Flächen, von farbigen Fliesen und Linolflächen sowie holzverkleideten Decken – erzeugen ein heiteres und positives Inneres. Aula und Turnhalle sind wie Satelliten angedockt und öffnen sich mit grossen Verglasungen in die Umgebung. Im zentralen Hof, der sich nach Westen hin öffnet, verbindet ein filigraner, gedeckter Gang die beiden Klassentrakte auf äusserst elegante Weise. Die nachhaltige Ertüchtigung des über 50 Jahre alten Gebäudes stellt einen exemplarischen Beitrag im Umgang mit qualitätsvoller Architektur des 20. Jahrhunderts dar und zeigt auf, dass energetische Sanierung nicht zwingend den Verlust von baukünstlerischen Qualitäten, von Filigranität und Eleganz bedeuten muss.